Test Jan 1

Shopaufbau #2: Der Name des Shops, Domain & Hosting.

Geschrieben von Daniel Ott | Dec 31, 2018 11:00:00 PM

Gewerbeschein besorgt, Geschäftskonto gegründet, Versicherungen abgeschlossen – jetzt geht’s darum, die passende Domain zu registrieren und das richtige Hosting zu wählen. Wer einige Aspekte im Vorfeld beachtet, bleibt von teuren Überraschungen verschont.

Das Kind braucht einen Namen – aber welchen?

Wäre es nicht schön einfach, sich am Erfolg anderer zu beteiligen? Wer glaubt, zum Beispiel von der Domain telekom-smartphones.de profitieren zu können, wird bald ein teures Erwachen erleben.

Die deutschen Gesetze sind ziemlich streng in Sachen Marken-, Namens- und Wettbewerbsrechten.

Nicht erlaubt sind beispielsweise:

  • Markennamen

Auch in abgewandelter Form, zum Beispiel maggi-dosensuppen.de 

  • Namen von Prominenten

Auch wenn diese Personen öffentlichen Lebens sind, genießen sie natürlich trotzdem Rechte am eigenen Namen. 

  • „Tippfehler-Domains“

Wenn Sie sich mrecedes.de für Ihren Autozubehör-Shop sichern, werden Sie zahlreiche Besucher abfangen.

Problem 1: Auch sogenannte Tippfehler-Domains werden von den Rechteinhabern abgemahnt und Abmahnungen sind selten günstig.

Problem 2: Die Besucher landen zufällig, nicht gewollt bei Ihnen, finden nicht das Gesuchte, sind sofort wieder weg und kommen nie wieder – ganz davon abgesehen, dass solch ein Domainname höchst unseriös wirkt. 

  • Der eigene Name...

... kann für Ihren Shop natürlich verwendet werden, wenn Sie zwei Bedingungen erfüllen:

Sie werden zum einen Probleme bekommen, wenn Ihr Name zum Beispiel Thomas Gottschalk ist und Ihr Online-Shop ebenso heißen soll. Zum anderen kann aber auch der Reifenhändler Michael Schmidt abgemahnt werden, sofern es schon einen anderen reifenhandel-schmidt.de gibt.  

  • Phantasienamen...

... sind in der Theorie gut geeignet, um möglichst rechtssicher unterwegs zu sein.

Praktisch jedoch werden Sie einiges in Ihre Werbung stecken müssen, um den Besuchern zu erklären, für was Ihre Domain überhaupt steht.

Zalando und Shpock sind gute Beispiele für erfolgreiche  Neologismen:

Die meisten wissen bestimmt, welche Produkte diese Shops anbieten – allerdings dank einer gewaltigen Marketingmaschine dahinter.

Ein charmantes, gelungenes Beispiel ist die Domain wahlfisch.de eines Fischrestaurants. Lautsprachlich assoziiert jeder den Meeresbewohner, stolpert jedoch über den vermeintlichen Rechtschreibfehler, der in dem Fall keiner ist:

Die Inhaber heißen Wahl mit Nachnamen. Der Domainname ist also eine ideale Mischung aus Produktbeschreibung mit einer Prise Originalität.

TDL, SDL – WTF?!

Eine Domain ist (vereinfacht gesagt) folgendermaßen aufgebaut:

Die Second-Level-Domain (SLD) ist also Ihr Shopname, die Top-Level-Domain (TLD) zum Beispiel eine Länderkürzung wie .de, .com oder .at..

Längst sind auch andere Endungen wie .biz, .tv oder gar Städtenamen wie .koeln möglich.

Bei Suchmaschinen spielt die TLD laut Google keine Rolle, da sie nicht in den Suchparametern berücksichtigt wird – Online-Händler mit einer .de-Domain werden also anderen Endungen gegenüber bei der Auffindbarkeit weder bevor- oder benachteiligt.

Wichtiger hingegen ist das gute Gefühl der potentiellen Käufer, die einer „klassischen“ Endung mehr vertrauen als einer, mit der sie in ihrem täglichen Surfverhalten nicht unbedingt konfrontiert sind.

Bei ausgefalleneren TLD bietet es sich an, auch die klassischen zu besitzen und dort eine Weiterleitung einzubauen.

So gelangen ihre Kunden von reifenhandel-schmidt.de automatisch zu reifenhandel-schmidt.auto.

Hosting: Was gibt’s zu beachten

Ein Host garantiert das technische Bereitstellen von Inhalten im Internet. Vereinfacht gesagt ist es eine Art Rechner, der immer online ist.

Mittelgroße Unternehmen haben in der Regel einen eigenen Serverraum, von dem sie ihre Inhalte selber hosten, die Big Player verfügen über eigene Rechenzentren.

Zunehmend wird das Hosting ausgelagert. Anbieter wie Amazon, Microsoft und Google hosten beispielsweise nicht nur ihre eigene Daten, sondern u. a. auch die der Deutschen Bahn und Siemens – allein in Amazons Rechenzentrum Frankfurt werden so pro Sekunde unglaubliche 25 Millionen Terabyte bewegt.

Im Vergleich zu on-premise Lösungen, also dem eigenen Server-Raum im Büro, können bei Infrastructure as a Service-Lösungen bei Bedarf Ressourcen flexibel hinzugemietet werden.

Spitzenbelastungen, wie beispielsweise das Weihnachtsgeschäft oder Black Friday, lassen sich so durch eine automatische Skalierung der Infrastruktur leichter bewältigen.

Bei einer on-premise Lösung müssten Sie weiteren Arbeitsspeicher oder Prozessoren selbst einbauen und vorrätig haben – grade bei unerwartetem Traffic ist dies natürlich nicht der Fall.

Ohne Ihren Shop zu kennen: Mit ziemlicher Sicherheit werden Sie nicht die gleiche IT-Infrastruktur benötigen wie die oben genannten Beispiele. Ein eigener Server mag verlockend klingen – welche Möglichkeiten gibt es?

Shared Hosting

Beim Shared Hosting teilen sich mehrere Kunden einen Server, in der Regel bei einem Dienstleister. Jedem Kunden steht dabei ein gewisser Speicherplatz zur Verfügung und sie teilen sich eine technische Infrastruktur, also auch Software. Dadurch ist man meist unflexibler in Bezug auf Software und Updates.

Virtuelle Shared Server

Beim Virtual Shared Server teilen sich (ähnlich wie beim Shared Hosting) mehre Kunden virtualisierte Teile eines Servers. Dadurch kann unterschiedliche Software genutzt werden. Bei einem Virtual Dedicated Server gehört Ihnen der Server allein, allerdings können Sie ihn auch aufteilen. Über technisches Know-how sollten Sie bei diesen Lösungen bereits verfügen.

Dedizierte Server

Ein Server für einen alleine und Sie können machen was sie wollen – allerdings müssen Sie auch wissen, was Sie machen wollen und wie es geht. Ohne das entsprechende Know-how, besonders was Sicherheit und Wartung angeht, ist diese Lösung nicht zu empfehlen. Sie können die Server selbst vor Ort stehen haben oder bei einem Dienstleister.

Managed Hosting Service

Es gibt viele Dienstleister, die sich um das Management und Wartung von Servern kümmern. Grade bei wenig technischem Vorwissen sollten Sie auf diese Expertise zurückgreifen – so können Sie sich voll um Ihre Shop-Inhalte statt um die IT-Struktur kümmern. 

Am einfachsten ist die Variante nach dem Baukasten-System, bei dem man quasi alles aus einer Hand bekommt.

Die Kosten variieren natürlich nach den eigenen Bedürfnissen und bewegen sich in der Regel zwischen 10 und 80 Euro im Monat – dafür haben Sie quasi ein Rundum-Sorglos-Paket mit Design-Vorlagen, Managed Servern, SSL-Zertifikat und technischem Support.

Wer nicht über viel Startkapital, technische Expertise, Design-Kenntnisse und Rechtswissen verfügt, für den ist so eine All-in-One-Lösung vermutlich die beste Variante.

In unserem nächsten Artikel „Shopsystem und Warenwirtschaft“ erfahren Sie alles über die verschiedenen Anbieter – und welcher für Ihr neues Business ideal ist.